Terpene, auch bekannt als Terpenoide oder Isoprenoide, bilden mit etwa 30.000 verschiedenen Arten die größte Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe. Diese Methyl-verzweigten Verbindungen sind nicht nur aufgrund ihrer Vielfalt, sondern auch wegen ihrer vielseitigen Rollen und Mechanismen in der Pflanzenwelt und darüber hinaus von großer Bedeutung.
In der Pflanzenwelt erfüllen Terpene essentielle Schutzfunktionen. Sie dienen als Abwehr gegen Herbivoren und Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze, wodurch sie zum Erhalt der Pflanzengesundheit beitragen. Darüber hinaus sind viele Mono- und Sesquiterpene für den charakteristischen Duft und das Aroma von Pflanzen verantwortlich, da sie als Hauptbestandteile ätherischer Öle fungieren. Ihre Funktionen erstrecken sich jedoch weit über ihre olfaktorischen Eigenschaften hinaus.
Einige Terpene spielen eine Rolle in der Photosynthese als Pigmente, wie beispielsweise die Carotinoide. Andere agieren als Hormone, die das Pflanzenwachstum und die Entwicklung beeinflussen, wie Gibberelline und Abscisinsäure. Ebenso finden sich Terpene als strukturelle Bestandteile in Zellmembranen, wie im Fall der Sterole, oder als Elektronentransporter, wie Ubichinon, was ihre Bedeutung in grundlegenden zellulären Prozessen unterstreicht.
Ein bemerkenswertes Beispiel für die medizinische Bedeutung von Terpenen ist das Diterpen Taxol, das eine signifikante Rolle in der Krebstherapie spielt, insbesondere bei der Bekämpfung von Eierstock- und Brustkrebs. Taxol ist bekannt für seine Fähigkeit, das Fortschreiten dieser Krebsarten zu hemmen, was seine Wichtigkeit in der pharmazeutischen Forschung und Behandlung unterstreicht. Insgesamt sind Terpene also nicht nur faszinierende biochemische Substanzen, sondern auch wichtige Verbündete in der Gesundheitspflege und Medizin.
Antitumorale Effekte
Die antitumoralen Eigenschaften der Monoterpene D-Limonen und D-Carvon, die vor allem in Zitrus- und Kümmelölen vorkommen, sind derzeit ein wichtiger Forschungsschwerpunkt. Ihre Anwendung vor dem Auftreten von Krebszellen hat das Potenzial, die Entwicklung von Magen-, Brust- und Lungenkrebs zu hemmen. Die topische Anwendung von D-Limonen auf der Haut von Mäusen hat sich als wirksam in der Prävention von chemisch induzierten Hauttumoren erwiesen, und bei Ratten konnte eine Reduktion in der Entstehung von chemisch induzierten Brusttumoren beobachtet werden. Interessanterweise trug D-Limonen in der Promotionsphase der Krebsentwicklung zur Rückbildung primärer Brusttumoren bei. Allerdings wurde festgestellt, dass weder Terpene noch Zitrusöl eine antikarzinogene Wirkung bei bereits transplantierten Brusttumoren zeigen.
Aktuelle Forschungsergebnisse legen nahe, dass D-Limonen und andere Monoterpene sowohl in der Initiations- als auch in der Promotionsphase der Krebsentstehung einen schützenden Effekt haben könnten. Die antitumoralen Wirkungen dieser Terpene werden den darin enthaltenen Allylgruppen zugeschrieben, obwohl der genaue Wirkmechanismus noch nicht vollständig verstanden ist. Eine direkte zytotoxische Wirkung auf Tumorzellen scheint unwahrscheinlich, da keine Schutzwirkung bei bereits transplantierten Tumoren beobachtet wurde. Darüber hinaus wird der Einfluss von D-Limonen auf die Aktivierung von Onkogenen untersucht. Es wird angenommen, dass D-Limonen die Aufnahme von Farnesylpyrophosphat in Proteine des Zellkerns verhindert, was wiederum die Aktivierung von Onkogenen blockieren könnte. Diese Forschungsergebnisse unterstreichen das potenzielle therapeutische Potenzial von D-Limonen und D-Carvon in der Krebsprävention und -behandlung.
Antimikrobielle Eigenschaften
Neben ihren antikanzerogenen Eigenschaften zeigen einige Monoterpene auch bemerkenswerte antimikrobielle Aktivitäten. Ein besonders wirksames Monoterpen in dieser Hinsicht ist Carvacrol. Limonen hingegen zeigt in Bezug auf antimikrobielle Wirkung eine geringere Effektivität. Es ist jedoch zu beachten, dass für eine bakterizide Wirkung relativ hohe Konzentrationen dieser Monoterpene erforderlich sind.
Eine weitere interessante Beobachtung im Zusammenhang mit Monoterpenen ist ihre Interaktion mit spezifischen neuronalen Rezeptoren, die für die Kälteempfindung zuständig sind, bekannt als CMR1. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Menthol. Wenn Monoterpene wie Menthol an diese Rezeptoren binden, führt dies zu einem Kältegefühl. Diese Bindung bewirkt das Öffnen von Ionenkanälen, wodurch Kalium- und Kalziumionen in die Nervenzellen strömen können. Der CMR1-Rezeptor wird auch bei Temperaturen aktiviert, die unter der normalen Körpertemperatur liegen, insbesondere im Bereich von 8 bis 30 °C. Diese Entdeckungen verdeutlichen die vielfältigen biologischen Funktionen von Monoterpenen und ihre potenzielle Anwendung in verschiedenen Bereichen der Gesundheitsforschung und Therapie.
Vorkommen und Metabolismus der Monoterpene
Monoterpene, mit mehreren hundert bekannten Strukturen, sind aufgrund ihres aromatischen Duftes Hauptbestandteile in ätherischen Ölen. Ein prominentes Beispiel für ein weit verbreitetes Monoterpen in Nahrungspflanzen ist Limonen, das in zwei Formen existiert: D-Limonen und L-Limonen, die sich in ihren Geruchsprofilen unterscheiden. D-Limonen, das etwa 95 % des Zitrusöls ausmacht, findet sich auch in Fenchel- und Kümmelölen. In frischem Orangensaft sind ebenfalls bedeutende Mengen an D-Limonen nachweisbar.
L-Limonen kommt beispielsweise in Pfefferminz- und Baldrianölen vor. D-Carvon, ein anderes Monoterpen, macht bis zu 60 % des Kümmelöls aus und kann in 100 g getrocknetem Kümmel bis zu 3 g enthalten sein. Perillylalkohol findet sich in Kirschen und Pfefferminze, während Zitronengras reich an Geraniol ist. Aufgrund ihrer Licht- und Oxidationsempfindlichkeit müssen Monoterpene und ätherische Öle geschützt gelagert werden. In der Lebensmittelindustrie werden Monoterpene wie Menthol und D-Limonen häufig zur Aromatisierung von Getränken, Backwaren und Desserts verwendet.
In Bezug auf ihren chemischen Aufbau bestehen Terpenoide aus Isopreneinheiten (C5) und existieren in verschiedenen Formen wie Kohlenwasserstoffen, Alkoholen, Glycosiden, Ethern, Aldehyden, Ketonen, Carbonsäuren oder Estern. Sie werden nach der Anzahl der Isopreneinheiten klassifiziert, wobei das grundlegendste Terpenoid Isopren (C5H8) ist. Monoterpene bestehen aus zwei Isopreneinheiten, Sesquiterpene aus drei, Diterpene aus vier, und so weiter. Terpenoide sind bekannt für ihren bitteren Geschmack, ihre Toxizität und klebrige Eigenschaften.
Ungefähr 1000 Monoterpene sind bekannt, die in acyclische, monocyclische und bicyclische Kategorien eingeteilt werden. Bei den Sesquiterpenen (C15) sind etwa 8.000 Verbindungen bekannt. Diese Strukturen können ring- oder kettenförmig sein und umfassen auch sauerstoffhaltige Derivate wie Alkohole, Aldehyde und Ketone, bekannt als Terpenoide. Terpene werden sowohl von Pflanzen als auch von Mikroorganismen synthetisiert, was ihre Vielfalt und Bedeutung in der Natur unterstreicht.
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