Einleitung
Terpene sind für das charakteristische Aroma und die geschmacklichen Nuancen von Cannabis verantwortlich. Ihre Konzentration und Vielfalt können allerdings stark von den Anbaubedingungen abhängen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Nährstoffe, Temperatur und Luftfeuchtigkeit Einfluss auf das Terpenprofil nehmen und was zu beachten ist, um Cannabis mit hoher aromatischer Qualität zu erhalten.
1. Nährstoffe: Qualität statt Quantität
1. Organische Düngemittel bevorzugen
• Warum? Organische Nährstoffquellen (z. B. Kompost, Wurmhumus oder biologische Flüssigdünger) fördern oft ein intensiveres und komplexeres Aroma.
• Vermeidung von chemischen Überschüssen: Ein Übermaß an konventionellen Mineraldüngern – insbesondere nicht-organischen – kann den Geschmack negativ beeinflussen.
2. Ausgewogene Versorgung
• Makro- und Mikronährstoffe: Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) sind wichtig, aber auch Spurenelemente wie Magnesium, Eisen und Zink sollten nicht vernachlässigt werden.
• Bodenqualität: Eine lebendige Bodenmikroflora begünstigt die Freisetzung und Aufnahme der Nährstoffe, was letztlich das Terpenprofil verbessert.
Tipp: Wer bio-zertifizierte oder nachhaltige Dünger einsetzt, profitiert häufig von einer schonenderen Nährstofffreisetzung, welche die Pflanze in ihrem natürlichen Aromenaufbau unterstützt.
2. Temperatur: Feintuning für den Terpenhaushalt
1. Konstante Temperaturen einhalten
• Hohe Temperaturen oder starke Temperaturschwankungen können zu einem Verlust von Terpenen führen.
• Optimale Werte:
• Dunkelphase: nicht unter 20 °C
• Beleuchtete Phase: ideal zwischen 23 und 24 °C
2. Die Rolle der Beleuchtung
• LED-Lampen erzeugen weniger Wärme und sind daher bei der Temperaturkontrolle oft vorteilhafter als HPS- (Hochdruck-Natrium) oder LEC-Lampen.
• Weniger Wärmestau bedeutet eine stabilere Umgebung, was wiederum den Erhalt flüchtiger Terpene unterstützt.
Achtung: Dauerhaft zu niedrige oder zu hohe Temperaturen bewirken Stress für die Pflanze und können zu einer suboptimalen Terpenproduktion führen.
3. Luftfeuchtigkeit: Das richtige Maß finden
1. Wachstumsphase
• Höhere Luftfeuchte: Ca. 65 % für Stecklinge und junge Pflanzen (Klonen-Phase).
• Fördert eine kräftige Wurzelbildung und vegetatives Wachstum.
2. Blütephase
• Luftfeuchtigkeit unter 50 %: Dadurch wird das Pilzrisiko minimiert.
• Zu hohe Feuchtigkeit in der Blüte begünstigt Schimmel (z. B. Botrytis) und kann Terpene schädigen.
3. Belüftung anpassen
• Eine angemessene Luftzirkulation verhindert Stau und hilft, die Feuchtigkeit zu regulieren.
• Zu viel Umluft wiederum kann flüchtige Terpene schneller aus den Blüten pusten.
Merke: Plötzliche Änderungen in der Luftfeuchtigkeit oder anhaltend extreme Feucht- bzw. Trockenphasen beeinflussen das Aroma und verringern den Terpengehalt.
4. Die richtige Sortenwahl
Genetik als Ausgangsbasis
• Einige Cannabis-Sorten (Strains) sind von Natur aus terpenreicher als andere.
• Informieren Sie sich über Stammbäume und bewährte Klassiker, die für hohe Terpenwerte bekannt sind (z. B. Lemon Haze, OG Kush, Blueberry).
Phänotyp-Variationen
• Selbst innerhalb einer Sorte können verschiedene Phänotypen (Phenos) unterschiedliche Terpenprofile aufweisen.
• Wer ein bestimmtes Aroma anstrebt, sollte ggf. Phäno-Hunting betreiben und jene Pflanzen selektieren, die den gewünschten Duft besonders stark ausprägen.
5. Trocknung, Aushärtung & Lagerung
Selbst wenn alle anderen Faktoren stimmen, können Terpene bei unsachgemäßer Trocknung und Aushärtung (Curing) schnell verloren gehen.
1. Schonende Trocknung
• Temperatur: 15–20 °C
• Relative Luftfeuchtigkeit: 45–55 %
• Dunkler Raum: Terpene sind lichtempfindlich.
2. Aushärtung (Curing)
• In luftdicht verschlossenen Gläsern bei kühler Temperatur (ca. 15–20 °C) lagern.
• Regelmäßig lüften (Burping), um überschüssige Feuchtigkeit entweichen zu lassen, jedoch nicht zu oft, damit keine Terpene verduften.
3. Lagerung
• Lichtgeschützte, kühle Orte verlängern die Haltbarkeit des Aromas.
• Nach der Aushärtung möglichst wenig Sauerstoffkontakt, z. B. durch Vakuumbehälter.
6. Fazit: Ganzheitlicher Ansatz für intensives Aroma
Wer Cannabis mit hohem Terpengehalt und intensivem Aroma anbauen möchte, sollte folgende Punkte stets im Blick behalten:
• Organische Nährstoffzufuhr: Schadstoffarme Dünger aus biologischen Quellen fördern ein natürliches und komplexes Aroma.
• Temperaturkontrolle: Stabile Temperaturen sind entscheidend, um Terpenverlust zu vermeiden.
• Luftfeuchtigkeit und Belüftung: Das richtige Gleichgewicht verhindert Schimmelbildung und sorgt für optimalen Terpen-Erhalt.
• Geeignete Sorten: Die Genetik legt den Grundstein für den möglichen Terpengehalt.
• Schonende Nachbehandlung: Trocknung, Aushärtung und Lagerung machen den Unterschied zwischen mittelmäßigen und herausragenden Blüten.
Wenn all diese Faktoren harmonisch ineinandergreifen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, Cannabis von erstklassiger aromatischer Qualität zu ernten. Gerade in Zeiten, in denen Konsumenten mehr Wert auf Qualität und Geschmack legen, lohnt sich die genaue Beachtung dieser Punkte umso mehr.
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